Auch im neuen Schuljahr keine Verbesserung der Unterrichtsversorgung

Thomas Lippmann (MdL) - stellv. Fraktionsvorsitzender, Bildungspolitischer Sprecher - Bildungspolitik/Wahlkreis

Thomas Lippmann, stellvertretender Vorsitzender sowie Sprecher für Bildungspolitik der Fraktion DIE LINKE, betont in der Diskussion um die Lage an den Schulen während der Corona-Pandemie:

Das Schuljahr ist bereits 3 Wochen alt und doch wissen viele Schulen längst noch nicht, ob und wann sie für alle Schüler*innen den geforderte Unterricht anbieten können. Die Lehrkräfteversorgung ist im ganzen Land desolat, so auch im Landkreis Wittenberg. Mit der erneuten Ausschreibung von fast 1.000 Lehrerstellen (vom 16.09.) hat das Landesschulamt deutlich gemacht, wo überall die Säge klemmt und wie tief die Einschnitte im Unterrichtsangebot noch sind. Für die Schulen im Landkreis Wittenberg werden insgesamt mindestens noch 75 Lehrkräfte gesucht – etwa 30 für die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen, 20 für die Grundschulen, 15 für Förderschulen und etwa 10 für Gymnasien und die berufsbildenden Schule. Dazu erkläre der LINKEN-Abgeordnete für den Landkreis und bildungspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, Thomas Lippmann:

„Diese Stellenausschreibung ist vom Zeitpunkt und von ihrem Umfang her ein Akt der Verzweiflung und eine Kapitulation vor den Problemen. Jahrelang wurden von den Regierungsparteien CDU und SPD Mahnungen und Fakten ignoriert und wichtige Weichenstellungen verhindert und so eine Suppe eingebrockt, die jetzt von ganzen Schülergenerationen ausgelöffelt werden muss. Jetzt liegt das Kind sprichwörtlich im Brunnen und niemand hat einen Plan, wie es dort wieder herausgeholt werden kann.

Es ist ein Drama, wenn z.B. in der Sekundarschulen „Heinrich Heine“ in Wittenberg jetzt noch immer mindestens 6 Lehrkräfte fehlen und an weiteren 6 Sekundar- und Gemeinschaftsschulen im Landkreis auch noch jeweils 3 – 4 Lehrkräfte gesucht werden. An 11 Grundschulen fehlen Lehrkräfte, davon an 6 Grundschulen auch zwei bzw. drei. Auch an mehreren Förderschulen fehlen derzeit noch bis zu drei Lehrkräfte.

Da es sich um die wiederholte Ausschreibung von Stellen handelt, die bisher nicht besetzt werden konnten, bestehen kaum Hoffnungen, dass sich jetzt noch ausreichend viele Bewerber*innen finden. Die Ausschreibung läuft noch bis zum 07. Oktober, mit einer Besetzung ist somit im besten Fall nach den Oktoberferien – also Anfang November – zu rechnen. Man kann nur hoffen, dass zumindest einige Stellen dann noch besetzt werden können.

Die LINKE und ich persönlich werden weiterhin alles unternehmen, um die Situation und die Perspektiven zu verbessern. Seit 20 Jahren kämpfe ich darum, dass in Sachsen-Anhalt mehr Lehrkräfte ausgebildet werden. Damit hätte ein solcher Mangel, wie wir ihn jetzt erleiden müssen, verhindert werden können. Die Bildungsgewerkschaft GEW und die Fraktion DIE LINKE haben sich in alle diesen Jahren unermüdlich und mit viel Nachdruck immer wieder dafür eingesetzt, den längerfristigen Lehrkräftebedarf realistisch einzuschätzen und die Lehrerausbildung in Halle und auch wieder in Magdeburg rechtzeitig zu steigern.  Doch bei CDU und SPD trifft man immer nur auf taube Ohren – bis heute!“

Übersicht offene Stellen in Sachsen-Anhalt - Quelle Landesschulamt

Magdeburg, Lutherstadt Wittenberg, 23. September 2021