Hut ab vor unseren Grundschulen – trotz besorgniserregendem Abwärtstrend!

Thomas Lippmann (MdL) - stellv. Fraktionsvorsitzender, Bildungspolitischer Sprecher - Ergebnisse Bildungstrend 2021
Thomas LippmannPresse

Vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) wurden heute die Ergebnisse des Bildungstrend 2021 veröffentlicht. Nach 2011 und 2016 wurden zum dritten Mal die Bildungsleistungen von Viertklässlern in ganz Deutschland in Deutsch und Mathematik untersucht. Insgesamt ist dabei über den Zeitraum von zehn Jahren ein besorgniserregender Abwärtstrend in allen untersuchten Bereichen (Deutsch – Lesen, Zuhören, Orthografie und Mathematik) zu verzeichnen, der durch die Ausfälle infolge der Schulschließungen während der Corona-Pandemie verstärkt wurde. Zu den Ergebnissen und dem Abschneiden von Sachsen-Anhalt erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann:

»Der massive Rückgang der Leistungen unserer Schüler*innen am Ende der Grundschulzeit in den letzten zehn Jahren ist eine schwere Hypothek für deren weitere Entwicklung. Es ist zu befürchten, dass das Versagen unseres Schulsystems spätestens beim Bildungstrend 2022, bei dem erneut die Leistungen am Ende der 9. Klasse im sprachlichen Bereich untersucht werden, noch viel deutlicher zutage treten werden.

Obwohl sich in den letzten Jahren seit der Erhebung im Jahr 2016 die Lernbedingungen so verschlechtert haben, dass es heute in den Grundschulen in Sachsen-Anhalt bundesweit das schlechteste Lehrkräfteangebot gibt, konnte ein noch weitaus tieferer Fall verhindert werden. Das ist vor allem dem Engagement unserer Grundschullehrkräfte zu verdanken, die oft weit über ihre Belastungsgrenze hinaus bemüht sind, Ausfälle zu vermeiden.

Dass Sachsen-Anhalt trotz schwieriger sozialer Rahmenbedingungen mit den Leistungen seiner Grundschüler*innen weiterhin in der Spitzengruppe der Bundesländer mitspielen kann, hat aber auch mit zwei weiteren entscheidenden Rahmenbedingungen zu tun: Dem Einsatz pädagogischer Mitarbeiter*innen in den Grund- und Förderschulen, der seit 2016 wieder schrittweise verbessert wurde, und dem Erhalt des flächendeckenden Systems von Kindertageseinrichtungen mit einem umfassenden Rechtsanspruch auf den Besuch dieser Bildungseinrichtungen auch noch für Schulkinder in den Horten.

Auch wenn diese Bildungsangebote oft geringgeschätzt und die erheblichen Kosten immer wieder kritisiert werden, weisen die Untersuchungen des IQB sehr deutlich darauf hin, welche bedeutende Rolle einer möglichst frühen Bildung in den Kitas und der engagierten Arbeit von Pädagogen unterschiedlicher Professionen in unseren Schulen zukommt. Vor dieser Arbeit kann man angesichts der großen Herausforderungen durch den Fachkräftemangel, von Migration und Inklusion und der Verschärfung sozialer Problemlagen wirklich nur den Hut ziehen!«

Magdeburg, 17. Oktober 2022